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Theaterstück Liora Hilb „remebeRING“

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  • Beitrag veröffentlicht:28. Januar 2022

Unausgesprochene Worte

Das Theaterstück ,,rememberRING“ (siehe auch den passenden Artikel in der FNP) der Frankfurter Schauspielerin Liora Hilb basiert auf ihrer eigenen Familiengeschichte, welche den Zuschauer bis in die Zeiten der Shoa zurückführt. Das Schauspiel erzählt in moderner Fassung die Geschichte einer jüdischen Familie und stellt dabei die Frage, inwiefern die unterschiedlich betroffenen Generationen die Ereignisse des Nationalsozialismus erleben und verarbeiten. Dabei wird hervorgehoben, dass sich klare Unterschiede und Differenzen zeigen.
Die erste Generation der Shoah ist oftmals traumatisiert und weigert sich, über die Ereignisse zu reden. Auch die zweite Generation tut sich oftmals noch schwer, obwohl sich auch Neugierde entwickelt. Sie stellt sich insbesondere die Frage, wieso das passieren konnte. Liora Hilb selbst realisierte mit dem Alter, dass man die Gesellschaft dringend aufklären müsse. Aufgrunddessen schrieb sie in jahrelanger Recherche dieses autobiografische Stück, um das Schicksal vieler jüdischen Familien den Zuschauern nah zu bringen. Sie involvierte ihre Tochter in das Projekt, um auch die dritte Generation der Shoah zu verkörpern. Diese möchte oftmals über die Ereignisse sprechen, um Klarheit zu schaffen. Ein zentrales Anliegen des Theaterstücks war es auch, die Aktualität von Antisemitismus darzustellen. Denn es ist aktueller denn je, dass jüdische Menschen öffentlich beleidigt und angegriffen werden.

Die Aufgabe der Gesellschaft muss es also sein, dass über die Vergangenheit gesprochen wird, um die gleichen Fehler zu verhindern. Das Theaterstück ist nicht nur ein optimaler Weg, um diese Problematik anzugehen, sondern es ist auch in der Umsetzung gut gelungen. Der Bühnenaufbau sowie die schauspielerische Leistung klären nicht nur auf, sondern regen das Publikum zum Nachdenken an. Wer also zu dem Thema „Erinnern“ an die Shoa mehr erfahren möchte, sollte sich dieses Theaterstück nicht entgehen lassen. 

Sarah Schweizer, Q3