Der Autor und Ahnenforscher Bertil Oppenheimer war am Montag, dem 10. Mai, an der Schillerschule. Er nahm uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit und erzählte seine bewegende Familiengeschichte. Oppenheimer ist Schwede mit deutschem Hintergrund. Seine Eltern und Großeltern flüchteten aus Frankfurt vor den Nazis. Er beschrieb uns den langen Kampf seiner Eltern um die schwedische Staatsbürgerschaft, die ihnen lange aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verweigert wurde. Nach ihrer Flucht aus Deutschland lebten sie einige Jahre in Rotterdam. Von dort aus wollten sie weiter nach Schweden, doch das Paar wurde immer wieder abgelehnt. Seine Vorfahren durchlebten schlimmste Schicksalsschläge: Flucht, langes Verstecken und Todesangst. Diese Wunden saßen tief, daher sprachen sie kaum über die Vergangenheit.
Das Schweigen seiner Eltern machte Bertil Oppenheimer neugierig, also rollte er ihre Geschichte wieder auf. Er spricht für die, die nicht mehr sprechen können, aber deren Schicksale niemals vergessen werden dürfen. Darauf bezieht sich auch sein Buch ,,Nach Schweden – Die Geschichte, die nie erzählt wurde‘‘.
Jeder weiß, dass die Ereignisse des Dritten Reichs Teil des Lernstoffs an Schulen sind. Bertil Oppenheimer schaffte es allerdings, aus Unterrichtsinhalt einen spannenden Exkurs zu machen, der nicht nur aufklärte, sondern bewegte. Er hat Geschichte anhand seiner eigenen Geschichte verdeutlicht und greifbar gemacht. Es ist wichtiger denn je, dass wir nicht nur ritualhaft gedenken, sondern dass Thema wachhalten. Oppenheimer spricht nämlich auch den wieder aufkeimenden Antisemitismus in Europa, aber vor allem in seiner Heimat Schweden an. Seine Botschaft an uns lautet: Immer einzuschreiten und nie wegzusehen.
Wir bedanken uns sehr herzlich im Namen der Schillerschule für sein Kommen und seinen eindrücklichen Vortrag, der uns alle noch lange beschäftigen wird.
Frida Armbruster (9d)
>> Siehe auch den passenden Artikel der FR dazu.