Als Premierenklasse durften wir, der Deutsch LK der Q1, hinter die Kulissen der Entstehung des Stücks „Der Würgeengel“ blicken. Das umfasste einen Besuch auf den Probebühnen des Schauspiels in der Schielestraße, bei welchem uns das Stück in Form von einer Einführung, Einblicken in die Planung und sogar in die Proben näher gebracht wurde. Zu der Vorbereitung gehörte ebenfalls das Anschauen des Filmes von Luis Buñuel, auf welchem das Stück basiert. Bei einem Besuch im Schauspiel in der Woche vor der Premiere nahmen wir an einem Workshop zum Stück teil, der einen anderen Ansatz darstellte. Vorerst abgeschlossen wurde das Programm mit dem Besuch der Premiere des Stücks am Samstag, dem 20. Januar.
Die Premiere erlebten wir wie folgt:
Der Würgeengel von PeterLicht und SE Struck nach Luis Buñuel in der Inszenierung von Claudia Bauer stellt eine Gruppe Angehöriger der Oberschicht dar, die auf mysteriöse Art und Weise in einem Raum eingeschlossen werden, soll heißen, nach einer Abendveranstaltung hindert eine unsichtbare Barriere die Teilnehmer am Verlassen des Raumes. So bleibt die Gruppe über einen nicht näher definierten, längeren Zeitraum in diesem Raum gefangen. Währenddessen fallen nach und nach die Fassaden, verbildlicht auch durch das Fallen der imposanten und sehr gelungenen Kostüme und Outfits der Charaktere und ihre menschlichen, primitiven und teils grausamen „Triebe“ kommen auf tragische Art und Weise zum Vorschein. Der Zerfall jeglicher, sonst gängiger Verhaltensregeln wird dabei konstant auf eine überspitzt komische, lächerliche Art und Weise dargestellt. Nur hin und wieder unterbrechen einzelne dramatischere Einschübe der Figur der Maria die Komik. Dazu kommen zahlreiche musikalische Unterbrechungen, vor allem durch Johann, verkörpert vom trainierten Countertenor Hubert Wild. Diese Einschübe reichern das Stück extrem an, da sie einen erfrischenden Kontrast zu den überspitzten Dialogen darstellen.
Dadurch, dass das ganze Stück so aufgebaut ist, dass besagte Dialoge vorherrschen, kann es bei Zeiten etwas eintönig werden. Die Spielzeit von ungefähr zwei Stunden und 15 Minuten ohne Pause vergeht trotzdem recht schnell, denn kurzweilig ist es trotzdem meist.
Der krampfhafte Versuch, jegliche Situationen lächerlich erscheinen zu lassen, nimmt allerdings den tatsächlich lustigen Szenen etwas das Gewicht. Die Überschreibung von PeterLicht und SE Struck hätte dabei mehr hergegeben, wenn man lustigere Szenen anders gewichtet hätte.
Alles in allem kann man trotzdem von einem gelungenen Stück sprechen, ausgeschöpft wurde das Potenzial der Textgrundlage in unseren Augen allerdings nicht in seiner Gesamtheit.
Emil Glade und Lamees Kanmaz
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